15. Hamburger Mentoringtag „Mentoring in den aktuellen Krisen dieser Welt“
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15.11.2024
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9:30 - 16:00
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Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung
Felix-Dahn-Straße 3
Mentoring in den aktuellen Krisen dieser Welt
Soziales Mentoring verbindet das unverzichtbare Engagement und die Persönlichkeit zahlreicher Mentor:innen und Projektkoordinator:innen mit den vielfältigen Lebensrealitäten und Biographien der Mentees, die häufig Formen von Benachteiligung erfahren. Das Mentoringumfeld ist also im täglichen Kontakt mit Chancenungleichheit, Ausgrenzung und Diskriminierung, gegen die sie sich einsetzen. Erschwerend kommen aktuell Krisen hinzu, denen sich niemand entziehen kann: Kriege, Klimakatastrophe, Radikalisierung oder Inflation stehen im Fokus der medialen und auch der persönlichen Aufmerksamkeit.
Um diese großen und schweren Themen dreht sich der 15. Hamburger Mentoringtag, mit dem Ziel, den Teilnehmenden einen resilienten und handlungssicheren Umgang damit zu vermitteln.
Herzlich willkommen sind alle Projektkoordinator:innen, Mentor:innen und andere Akteur:innen der sozialen Patenschaftsszene.
Neben einem Vortrag, Workshops und ausreichend Zeit zum Austausch gibt es leckeres Essen und die Ehrung von einigen Mentor:innen, die besondere Arbeit geleistet haben.
Das Programmheft des Mentoringstags finden Sie zum Download hier: Programmheft Mentoringtag 2024
Ablauf
ab 09:30 Ankommen
10:00 Eröffnung und Begrüßung durch Jörg Fischlin; Vorstandsmitglied Mentor.Ring Hamburg
Videogrußwort der Behörde für Schule und Berufsbildung
10:10 Moderiertes Kennenlernen
10:40 Vortrag von Julia Fischer-Ortman mit anschließender Diskussion
11:40 Mittagspause und Austausch
12:40 Arbeit in Workshops
14:40 Ende Workshops/Wissenstransfer
15:00 Blitzlicht
15:15 Ehrung der ehrenamtlichen Mentor:innen durch den Mentor.Ring Hamburg e.V.
15:40 Schlusswort
Vortrag
Mentoring in Krisenzeiten: Psychische Bewältigungsstrategien und ihre Bedeutung für die Mentoringbeziehung
Klimakatastrophe, Kriege, gesellschaftliche Spaltung, Inflation… die Anlässe, sich zu sorgen, haben in den letzten Jahren an Intensität und Anzahl zugenommen. Dieser Umstand löst bei vielen Personen ein Gefühl der Hilflosigkeit, des Pessimismus oder auch der Angst aus. Was genau passiert eigentlich im Menschen angesichts vielfältiger Krisen, welche Verabeitungsstrategien entwickelt die Psyche um mit ihnen umzugehen und wie können sie sich äußern?
Gerade in Bezug auf die Mentoringbeziehung, in der es ja –unabhängig des Mentoringformats- um eine Stärkung der Mentees geht, bedarf es eines aufmerksamen Blickes, was das Leben in und mit den aktuellen Krisen dieser Welt angeht.
Julia Fischer-Ortman ist Diplom-Psychologin und arbeitet seit über 20 Jahren als Therapeutin mit Migratinnen und geflüchteten Menschen bei haveno im Gesundheitszentrum St. Pauli in Hamburg. Zugleich bietet sie bei Centra, dem koordinierenden Zentrum für traumatisierte Geflüchtete des Universitätsklinikum Eppendorf Beratung, Supervision und Fortbildung an. Außerdem hat sie auch für verschiedene internationale NGOs im Ausland gearbeitet u.a. in Ägypten, Mexiko/Guatemala, Kamerun und Afghanistan. Ihre Schwerpunktthemen sind Trauma, Flucht, interkulturelle Kommunikation und Selbstfürsorge.
Workshops
Workshop 1: Umgang in der Mentoringbeziehung mit Kriegen & bewaffneten KonfliktenUmgang in der Mentoringbeziehung mit Kriegen & bewaffneten Konflikten
Zurzeit nehmen gleich mehrere bewaffnete Konflikte und Kriege viel Raum in Nachrichten, Gedanken und Alltag ein. Auch innerhalb von Mentoringbeziehungen sind diese gewaltvollen Themen präsent. Einige Mentees und Mentor:innen sind durch eine eigene oder familiäre Fluchtgeschichte oder durch Aspekte ihrer Identität von den gewaltvollen Geschehnissen direkt der indirekt betroffen. Dadurch können verschiedene Perspektiven und Emotionalitäten entstehen, die einen sensiblen Umgang erfordern. Dieser Workshop wird auf mögliche Herausforderungen innerhalb der Mentoringbeziehung im Umgang mit diesen Themen schauen und eine bedürfnisorientierte Herangehensweise vermitteln, um die Beziehung zu stärken und das beidseitige Verständnis zu fördern. Die Mentor:innen sollen zudem zu einer gewissen Haltungssicherheit in der Thematisierung von Kriegen und bewaffneten Konflikten gelangen, mithilfe derer auch gewaltvolle Ereignisse besprechbar werden können und gleichzeitig die Gefahr der Grenzüberschreitung mitgedacht und reflektiert wird.
Workshop 2: #FemininityNotFeminism: Aktuelle antifeministische Trends und feministische Gegenentwürfe
In den letzten Jahren werden vor allem auf sozialen Medien Weiblichkeitsbilder vertreten, die im Hinblick auf geschlechtliche Gleichberechtigung kritisch zu sehen sind. Unter dem Hashtag „TradWife“ propagieren Influencer:innen beispielsweise ein Leben als Hausfrau und Mutter unter Verzicht auf eine berufliche Karriere, andere sprechen von sogenannten „weiblichen Energien“ wie Passivität und Emotionalität, die es für Frauen zu stärken gelte. Parallel entwickeln sich aber auch immer mehr (queer-) feministische Gegenentwürfe zu den neu-alten Weiblichkeitsbildern: body positivity, sexuelle Selbstbestimmung oder awareness sind hier nur einige Stichworte. In diesem Workshop soll es vor allem um die Aufklärung und Einordnung dieser aktuellen antifeministischen Strömungen und
ihren feministischen Gegenentwürfen gehen, um gegenwärtige Weiblichkeitsbilder besser verstehen und ihren Einfluss auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bewerten zu können. Auch wird die Frage nach dem Umgang mit kritisch zu sehenden Weiblichkeitsbildern eine Rolle spielen: Wie können derartige Themen angesprochen und zur Reflektion darüber angeregt werden? Und wie können Mädchen* und junge Frauen* in ihrer Identität gestärkt und empowert werden?
Workshop 3: Social Media: Gratwanderung zwischen Gefahr und Normalität
Social media ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Häufig werden die verschiedenen Kanäle für Kommunikation oder den Austausch eigener Erfahrungswelten genutzt. Doch der Konsum sozialer Medien beinhaltet auch immer Risiken, die vor allem Kinder und Jugendliche häufig nicht präsent haben: Mobbing, Hass und Hetze, unrealistische Körperbilder oder „fake news“ sind nur einige der Gefahren, die ihr Selbstwertgefühl, das Welt- und Menschenbild und gesunde Informationsverwertung bedrohen. Über diese Gefahren soll im Workshop aufgeklärt und den Mentor:innen eine grundsätzliche Medienkompetenz für die Nutzung und die Inhalte von Instagram, TikTok & Co vermittelt werden. So können sie besser verstehen, welchen Aktivitäten ihre Mentees online nachgehen. Dafür werden die verschiedenen Plattform vorgestellt, miteinander verglichen und auf ihre Funktionen eingegangen.
Workshop 4: Zunehmende Radikalisierung und Spaltung
Die Schreckensmeldungen über die zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft auf verschiedenen Ebenen häufen sich, religiöser Extremismus als auch Rechtsextremismus stehen im Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit. Beide Bewegungen sind geprägt von einer hohen Gewaltbereitschaft und einer Diskursverschiebung in Richtung radikaler Gedanken und Handlungen. Solche Entwicklungen können auch für Mentor:innen und Mentees bedrohlich sein und Ängste schüren. Im Workshop soll vor allem über aktuelle Entwicklungen politischer und religiöser Radikalisierung in Deutschland aufgeklärt und diese Strömungen eingeordnet werden. In einem weiteren Schritt wird dann der Frage nachgegangen, wie ein guter Umgang mit den besprochenen Themen in der Mentoringbeziehung gelingen kann.
Workshop 5: Empowern ist gut – aber was geht darüber hinaus? Überlegungen zu den aktivistischen Potenzialen von sozialem Mentoring
Menschen, die zu Mentor:innen werden, bringen den Wunsch mit, etwas besser zu machen und zu verändern – auch wenn es „nur“ der eigene oder tandembezogene Handlungsspielraum ist. Diese Grundeinstellung teilen sie mit Aktivist:innen. Mentees gehören häufig strukturell marginalisierten Personengruppen an und bringen daher wichtige Einblicke und Erfahrungswelten mit, die als Grundlage für die Diskussion über Veränderung dienen können. In einer Zeit, in der sich Teile der Gesellschaft weiter radikalisieren, verspüren viele Menschen zudem den Drang, laut und aktiv zu werden. Daher stellt sich die Frage, ob man aufgrund dieser Beobachtung argumentieren könnte, dass aktivistisches Potenzial im Beziehungsformat des sozialen Mentorings steckt? In dem Workshop soll der Raum geöffnet werden, darüber nachzudenken, ob soziales Mentoring aktivistisch sein kann und welche Ideen, best practice Beispiele und Grenzen es dafür gibt. Um dem offenen Charakter der Frage gerecht zu werden, wird es sich um ein offeneres Workshopformat handeln, in dem weniger Input gegeben und mehr reflektiert und gemeinsam gebrainstormt wird.
Workshop 6: Psychische Gesundheit im Angesicht vielfältiger Krisen
Der Workshop mit Julia Fischer-Ortman vertieft das Thema des Vortrags zu den inneren Prozessen angesichts akuter Krisen und wirft einen Blick auf die Relevanz in schwierigen Zeiten, die eigene psychische Gesundheit zu achten und Mechanismen zu entwickeln, die das Selbst schützen oder auch aus der Hilflosigkeit in die Aktion führen können.
In diesem Workshop soll es daher um Themen wie psychische Prozesse und Ursachen, Resilienz, Selbstwirksamkeit
oder Abgrenzung gehen. Dabei wird zunächst der Blick auf die Teilnehmer:innen und deren eigenen Erlebniswelten gerichtet, um dann darüber nachzudenken, was für Möglichkeiten und Grenzen innerhalb der Mentoringbeziehung hinsichtlich der Vermittlung psychischer Gesundheit bestehen.
Bitte wählen Sie bei der Anmeldung Ihren favorisierten Workshop an erster Stelle aus und eine Alternative an zweiter Stelle, falls der erste schon ausgebucht ist. Sie erhalten die Information an welchem Workshop Sie teilnehmen können spätestens in der Woche der Veranstaltung vorab.
Die Teilnahme am Mentoringtag ist kostenlos.
HINWEIS: Bitte melden Sie sich verbindlich an. Sollte die Veranstaltung ausgebucht sein, schreiben Sie uns eine Mail an info@mentor-ring.org – wir führen eine Warteliste. Die Anmeldefrist endet am 14.11.24 um 12 Uhr.
Datenschutzhinweise für Veranstaltungen
Datenspeicherung und -verarbeitung
Mit meiner verbindlichen Anmeldung willige ich in die Verarbeitung meiner personenbezogenen Daten zum Zwecke der Durchführung dieser Veranstaltung ein.
Ich bin damit einverstanden, dass Vor- und Nachname im Teilnehmerverzeichnis und der Workshopzuordnung veröffentlicht werden. Diese werden ausschließlich den Teilnehmer:innen dieser Veranstaltung zugänglich gemacht.
Die allgemeinen Informationen zum Datenschutz finden Sie auf unserer Homepage: https://www.mentor-ring.org/datenschutz
Informationen zu Fotoaufnahmen
Mit der Bestätigung im untenstehenden Kästchen erkläre ich mich damit einverstanden, dass im Rahmen der Veranstaltung Bilder von den anwesenden Teilnehmer:innen gemacht, zur Veröffentlichung verwendet und zu diesem Zwecke auch abgespeichert werden:
- auf der Homepage des Mentor.Ring Hamburg e.V. (https://www.mentor-ring.org/)
- auf der Facebookseite des Mentor.Ring Hamburg e.V. (www.facebook.com/Mentor.RingHamburg/)
- in (Print-)Publikationen des Mentor.Ring Hamburg e.V.
Die Fotos dienen ausschließlich der Öffentlichkeitsarbeit des Mentor.Ring Hamburg e.V..
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Buchungen
Buchungen sind für diese Veranstaltung nicht mehr möglich.